Aytex hat geschrieben:
Nur zum Verständnis: Bei islamischen Banken erhält man kein "Geld" so wie man es bei Krediten normaler Banken kennt, sondern die Bank kauft beispielsweise das Haus und verkauft es gegen eine (feste) Gebühr an den eigentlich Käufer in Raten weiter. Es gibt keine jährliche Verzinsung. Das ist ja das eigentliche Übel bei Zinskrediten, man zahlt und zahlt und zahlt, und erst recht am anfang zahlt man fas nur Zinsen ohne den eigentlichen Kredit zilgen zu können.
Das Finanzsystem heutzutage kann ohne Zinsen nicht existieren. Deshalb ist es auch dazu verdammt irgendwann zu kapitulieren. Das ist nicht meine persönliche Meinung, sondern die unumstrittene Logik des ganzen Systems. Ich versuche das mal anhand eines Beispiels zu erläutern:
Die Zentralbank druck 6 Taler und verteilt jeweils zwei Taler an 3 Banken. Für 2 Taler möchte die Zentralbank 3 (Zinsen) wieder zurück haben. Die Banken machen untereinander Geschäfte. 2 der 3 Banken haben nun 3 Taler und können Ihre Schulden begleichen. Die dritte Bank hingegen hat keinen Taler mehr, ist somit verschuldet und kann seine Schulden nicht begleichen. Ausserdem ist nicht mehr Geld am Markt verfügbar, als das was die Zentralbank verteilt hat. Folglich führen Zinsen ohne wenn und aber dazu, das am Geldmarkt ein Gelddefizit entsteht, das einfach nicht bezahlt werden kann. Wie denn auch: s wird mehr Geld zurück verlangt als überhaupt zur Verfügung gestellt wird!
Das ist (ganz einfach adrgestellt) der Grund weshalb Zinsen im Islam verboten sind. Zum Wohle aller, und nicht nur einiger.
Das ist schön erklärt! Vielen Dank...Man kann sich zu deiner Erklärung den Film "Fabian, der Goldschmied" bei youtube raussuchen und anschauen, der erklärt das ganze kinderleicht.
Ich bin auch Muslima und wünschte, es gäbe Finanzierungsmöglichkeiten ohne Zinsen. Ich bin sicher, dass so etwas möglich ist, wenn man denn auch die richtigen Ideen für eine adäquate Umsetzung hat. Manchmal treff ich eine Gruppe von Freundinnen, die unter sich Geld sparen. Das Prinzip finde ich eigentlich klasse, allerdings kommt man nur zu einem bestimmten Zeitpunkt ans Geld. Und zwar sammeln alle jeweils dieselbe Summe Monat für Monat. Z.B. vereinbaren 5 Freundinnen jeden Monat jeweils 100€ zusammenzulegen. Nur eine darf das Geld jedoch nutzen, wer das ist, kann durch ein Zufallsverfahren oder je nach Dringlichkeit entschieden werden, allerdings geht es der Reihe nach. So hat jeden Monat jeweils eine der 5 Freundinngen volle 500€ zur Verfügung, die sie einsetzen kann.
Ich finde so etwas sehr kreativ und könnte mir solche Konzepte in größerem Rahmen gut vorstellen. Denn letztendlich ist die Steuerzahlung auch nicht anders. Jeder Bürger zahlt in einen Topf, aus dem einige notleidende Menschen einen gewissen Teil kriegen. Es heisst nicht Kredit, sondern Hartz4 oder Kindergeld oder sonst etwas, aber es ist ähnlich...
Es wäre schön wenn jetzige oder zukünfte Akademiker dieses Bereichs sich überlegen, wie man die Situation verbessern kann ohne dass nur ein Teil der Gesellschaft profitiert und eine daran zugrunde geht.
Ausserdem: Auch die sogenannten islamischen Banken und Geldgebern (wie z.B. fmf) sollten aus islamischer Sicht genau analysiert werden. Ich kenne sie nicht und kenne ihre Strategien nicht, aber man sollte nicht jedem sofort vertrauen, der etwas als "islamisch" verkaufen möchte. Bitte, bevor ihr leichtgläubig etwas abschließt informiert euch genau über das Konzept und auch bei einem wissenden islamischen Gelehrten...
Desweiteren würde es mich sehr interessieren, ob das Zahlen einer Gebühr statt einem monatlichen Zins für eine Ratenzahlung aus islamischer Sicht in Ordnung ist oder nicht. Dazu werde ich bald eine Person fragen, die mir hierzu eine kompetente Antwort geben kann (daher auf eigene Antworten hier bitte verzichten). Es beschweren sich auch immer wieder Leute darüber, dass z.B. 0% Finanzierungen eh kein Geld verschenken. Klar tun sie das nicht, dafür darf das Geschäft auch gern einen höheren Preis vorschlagen. Es ist das Recht des Händlers einen Gewinn zu machen, sie sind ja schließlich nicht die Wohlfahrt. Daher sollte man auch selbst ehrlich sein und dem Laden den höheren Aufpreis gönnen, dafür kann man es sich mit einem guten Gewissen gönnen.