Brustkrebskonferenz in Dubai: Brustkrebs ist häufigste Krebsart in Dubai
von Myriam AlexowitzNicht nur in den westlichen Industrieländern, sondern auch in den Emiraten gehört Brustkrebs inzwischen zu einer der häufigsten Todesursachen emiratischer Frauen. Im Oktober findet in Dubai daher eine internationale Brustkrebskonferenz statt.
Brustkrebs auch in Dubai ein Thema
Der Präsident der Emirates Medical Association (EMA) meint dazu: “Brustkrebs ist eine der hauptsächlichen Krebskrankheiten in den VAE. Er ist in den letzten zwei Jahrzehnten deutlich angestiegen.” Nach Angaben des Dubai Hospital, haben etwa 60 Prozent all derer, die die Abteilung für Medizinische Onkologie besucht haben, Brustkrebs. Bei vielen Frauen, die hier zum ersten Mal herkamen, befand sich die Krankheit bereits in einem fortgeschrittenen Stadium.
Ursache dafür sind die zurzeit noch ungenügend wahrgenommenen Screening-Programme sowie die allgemein herrschende Angst vor Brustkrebs. In der arabischen Bevölkerung ist das Wort Krebs noch ein Tabu, man nennt es schlichtweg „the bad disease“ (schlechte Krankheit). Viele Betroffene und Angehörige sehen in der Diagnose gleich ein Todesurteil. In der Gesellschaft gibt es noch zu wenig Aufklärung und Bewusstsein für die Krankheit als Ganzes. Viele emiratische Frauen gehen erst gar nicht zu Voruntersuchungen. Auch Untersuchungen bei aufgetretenen Beschwerden zögern sie möglichst heraus, - sie kommen erst zur Visite, wenn die Schmerzen unerträglich geworden sind. Der Grund hierfür liegt laut Dr. Shaheenah Dawood, Senior Specialist Registrar der Onkologie, darin, dass es den Frauen peinlich ist, diese sehr intimen medizinischen Probleme vor den männlichen Verwandten offen darzulegen. Letztendlich bedeutet es für die Frauen, die später und mit größeren Befunden zu ihnen kommen, dass sie weniger Behandlungsmöglichkeiten haben bzw. eine Chance auf dauerhafte Heilung nicht gegeben ist. Fakt ist, dass eine qualitätsgesicherte Früherkennung von Brustkrebs die Sterberate um 33 Prozent deutlich senken kann. Brustkrebs ist zu 100% kurierbar, wenn es rechtzeitig diagnostiziert und richtig behandelt wird. Ziel des Screening-Programms ist es, Brustkrebs möglichst früh zu entdecken, um ihn noch erfolgreich und schonend behandeln zu können.
Die dieses Jahr am 29. Oktober in Dubai stattfindende Brustkrebskonferenz soll helfen das Bewusstsein in der Öffentlichkeit für die Krankheit zu schärfen und effiziente Möglichkeiten präsentieren, um die Krankheit zu bekämpfen. An der Konferenz werden alle Ärzte der Vereinigten Arabischen Emirate sowie Vertreter der Dubai Health Authority (DHA) teilnehmen. Lokale und internationale Experten werden über das Thema Brustkrebs ausgiebig diskutieren. Die “Ema Oncology Society” wird im Rahmen der Konferenz Vorträge und Seminare anbieten zu aktuellen Diagnose- und Screening Praktiken, Behandlungskuren, Pathologieauswertungen und praktische Anleitungen zur Brustuntersuchung .Unterstützt wird die Veranstaltung von der American Clinical Oncology Society.
Die demnächst stattfindende Konferenz ist jedoch nur ein wichtiges Ereignis neben vielen bereits schon angelaufenen Kampagnen. Dubais Krankenhaus hat bereits im August eine Aufklärungskampagne mit der Dubai Health Authority gestartet. Es wurden Leitfäden für Brust-Screenings-Programme an Emiratis und Expatriates herausgegeben, sowie Angebote von Gentests für genetisch vorbelastete Patienten. Das Krankenhaus will die Frauen ebenfalls zur Selbstuntersuchung der Brust ermutigen und erziehen.Wendy Hewitt-Sayer, Direktorin der Krankenpflege vom Dubai Hospital, meint, dass die wenigsten emiratischen Frauen über die Vorgehensweise der Selbstuntersuchung sowie krankhafte Anzeichen Bescheid wissen. Dazu angeleitet werden sollen sie vom geschulten weiblichen Krankenhauspersonal im Krankenhaus selbst.
Im Oktober startet dann die zweite Phase der Aufklärungskampagne. Das medizinische Personal wird zusätzlich in den Gemeinden Bildungsprogramme mit Vorträgen und Kursen anbieten. Auch Lehrerinnen und Studentinnen werden miteinbezogen. Von der einfachen emiratischen Hausfrau bis zur Unternehmerin sollen alle Nutzen aus der Aktion ziehen. Laut Dr. Shaheenah Dawood soll das diesjährige Ziel dieser Bildungskampagne sein, endlich die kulturellen Tabubarrieren niederzureißen. “Wir möchten, dass Frauen sich nicht nur ihrer selbst mehr bewusst werden, sondern auch sich wohl dabei fühlen Fragen zu stellen und sich melden, wenn sie mit der Brust Probleme haben.” Wer mehr weiß, hat oft weniger Angst, das Gespräch mit Ärzten fällt leichter, und er kann besser mitentscheiden.
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