Dubai Football Academy startet 2010
von Sabine KwapikNoch in diesem Jahr startet in der Dubai Sports City die Dubai Football Academy. Die Einrichtung wird ideale Trainingsbedingungen für die arabischen Fußball-Stars von morgen bieten. Aber auch ausländische Talente sind willkommen.
Dubai Football Academy
Fußball verbindet – auch die Vereinigten Arabischen Emirate mit Deutschland. Winnie Schäfer zum Beispiel, der bereits als Trainer der Nationalmannschaft Kameruns reüssierte, arbeitet zur Zeit als erfolgreicher Coach des Al Ain Fußballclubs in Abu Dhabi. Mit dem Erstligisten gewann er 2009 bereits den Etisalat Emirates Cup und den President Cup. Auch der renommierte deutsche Trainer Frank Pagelsdorf gibt in Sachen Fußball de Ton beim Club Al Nasr aus der ersten Liga am Golf an. Doch das sind Schlaglichter auf die Fußballkultur in den Emiraten. Denn derzeit fehlt es für Ausländer an Möglichkeiten, unter Wüstensonne in einem Verein den Ball zu kicken. Der Grund: In den Clubs sind bis auf fünf Ausländer - auf dem Feld dürfen sogar nur zwei Ausländer gleichzeitig spielen - nur Emiratis zugelassen, obwohl die Bevölkerung zu 90 Prozent aus Menschen anderer Nationalitäten besteht. Das soll sich jetzt ändern – nämlich mit der Dubai Sports City Football Academy.
Lächelnd und energisch steht sie da: Ekta Hutton, Managerin in der Dubai Sports City. Und sie ist sich sicher: Die bald eröffnende Akademie wird ein voller Erfolg. „Fußball ist in den Vereinigten Arabischen Emiraten total in und populär. Ja – es ist der am meisten beachtete Sport in den Vereinigten Arabische Emiraten“, sagt Hutton. Und auch in anderen Ländern der Region hängen die Menschen am runden Leder. „In Saudi Arabien ist Fußball ein beliebter Sport und im Iran sind sie verrückt danach.“ Soweit – so löblich. Doch die Sache hat einen Haken. Denn es fehlt an elementaren Einrichtungen, damit talentierte Kinder, aber auch ausländische Fußballcracks in den Vereinigten Arabischen Emiraten spielen und trainieren können. Zwar gibt es dort bislang dort 32 Fußball-Vereine und 12 Proficlubs. „Aber auf dem Feld sind höchstens zwei Ausländer zugelassen, im ganzen Team höchstens fünf“, sagt Ekta Hutton. „Die Fußballclubs sind etwas sehr privates und nur für die Emiratis“.
Irgendwie ärgerlich und auch eine Verschwendung, wie sie findet. Denn 90 Prozent der Bevölkerung in Städten wie Dubai oder Abu Dhabi stammen aus dem Ausland. Doch für die wird sich im ersten Quartal 2010 etwas Grundsätzliches ändern – und zwar mit Öffnung des der Dubai Sports City Football Academy. „Ein dazugehöriger Club wird für alle Fußballinteressierten öffnen. Hinzu kommt eine Fußballschule für Jungen und Mädchen, die in Kooperation mit Manchester United Soccer School auf die Beine gestellt wird. „Lange Zeit war es so: Wenn wir gesehen haben, dass ein Kind sehr talentiert ist, mussten wir sagen: Geh zurück in deine Heimat“, berichtet Hutton. Der Grund: Es gab keine Schule, in der sie zugelassen wurden und ihre Fähigkeiten trainieren und verbessern können. Nun soll ein professionelles Fundament her.
„Wir wollen die Sportbedingungen in den Emiraten verbessern“, sagt die sympathische Frau. Es werde die einzige dieser Art in der gesamten Region sein. „Die Schule ist eine Graswurzelbewegung in Zusammenarbeit mit Manchester United“, sagt Hutton, selbst Mutter von sechs Fußballverrückten Jungen, wie sie sagt.
Erste zarte Pflanzen in den Bemühungen um Kicker-Nachwuchs gibt es schon. Und zwar in der Manchester United Soccer School. Seit vier Jahren läuft das Programm und soll in der bald eröffnenden Akademie aufgehen. „Wir laden die talentiertesten Jungen und Mädchen ein, zu uns in die Akademie zu kommen. Wir wollen ein Eliteprogramm“, sagt Hutton. Geplant sind Gruppen von unter 10, unter 12, unter 14 und unter 16 Jahren. Anders als in anderen Manchester United Soccer Schools – etwa in Australien, Südafrika, Hongkong, den USA oder Paris – wird die Schule in Dubai ein längeres Einjahresprogramm haben. „Das gibt es noch nicht mal an der Schule in Manchester“, sagt Hutton. Für die bereits bestehenden Anfangsklassen werden Trainingsanlagen von lokalen Fußballclubs für die Kleinen angemietet. Doch auch hier wird es Neuigkeiten geben.
Eine Mehrzweckhalle. Überdacht, mit Klimaanlage und Kunstrasen bestückt. Neben Fußball soll hier von 2013 an auch Rugby gespielt werden. Geplantes Fassungsvermögen: 60 000 Menschen. „Hinzu kommen Außenanlagen, eine davon mit natürlichem Rasen, die Einmaligkeit in der gesamten Region“, sagt Hutton. Zudem: Alles Fifa geprüft. Viele Menschen seien an dem Programm und den kommenden Anlagen interessiert, auch in Bahrain, Oman und sogar in Indien – knapp drei Flugstunden vom Golf entfernt. „Unsere Anlagen werden für die ganze Region nutzbar sein“, meint Hutton. Neben Fußball wird in der Dubai Sports City auch Kricket, Hockey, Golf sowie Tennis angeboten. Auch mit Profivereinen anderer Kontinenten liebäugelt Hutton. „Wir werden hier internationale Teams haben, weil die Trainingsbedingungen gut sind.“ Anfragen von Proficlubs für Trainingslager gebe es auch schon: Aus England, Spanien wie auch von Bundesliga-Clubs.
Wer weiter über die Football Academy oder allgemein übers Thema Fußball diskutieren möchte, dem empfehlen wir das Fußball Forum auf fussballjunkies.de.
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