Boarding nach Bagdad: Mit dem Flugzeug von Dubai in den Irak
von Jannis FrechÜber sieben Jahre nach Beginn des Krieges beginnt sich die Lage im Irak langsam zu verbessern. Immer mehr Fluggesellschaften nehmen das Land deshalb in ihre Flugpläne auf. Von Dubai gibt es bereits einige Flugverbindungen, doch kurzfristige Änderungen sind weiterhin möglich. So musste Emirates erst kürzlich die Aufnahme von Flügen nach Bagdad verschieben.
Der Flughafen von Bagdad (Irak)
Der 1. Juli 2010 hätte ein wichtiger Tag werden können in der noch kurzen Luftfahrtgeschichte des jungen Iraks nach Saddam Hussein. Emirates hatte angekündigt, an diesem Tag den Flugverkehr von Dubai nach Bagdad aufzunehmen. Dreimal wöchentlich sollte die Hauptstadt des Iraks mit dem Drehkreuz der Airline verbunden und Flugreisenden aus dem Irak damit Anschlussflüge in die ganze Welt ermöglicht werden. Mit einem Airbus A 330-200 wäre - von Militärchartern und Frachtfliegern mal abgesehen – sogar erstmals ein Großraumflugzeug regelmäßig in Bagdad gelandet. Doch knapp eineinhalb Wochen vor dem geplanten Start kam plötzlich der Rückzieher: Emirates teilte mit, man verschiebe die Flugaufnahme, „aus operationellen Gründen“.
Der ungewöhnliche Vorgang zeigt, dass die Normalität im Irak auch über sieben Jahre nach dem Einmarsch der USA und ihrer Verbündeten nicht zurückgekehrt ist. Eine langsame aber stetige Erholung des Landes und seiner Wirtschaft ist trotzdem erkennbar. Ein wichtiger Indikator ist dabei die Luftfahrt. Bereits 2006 nahm Austrian Airlines die Stadt Erbil im Nordirak in ihren Flugplan auf. Ein Ziel, das in kurdisch besiedeltem Gebiet und damit außerhalb der Kriegsregionen liegt. Auch die Deutsche Lufthansa verbindet Erbil seit Ende April viermal wöchentlich mit Frankfurt. Flüge nach Bagdad sind für den Spätsommer angekündigt. Und Turkish Airlines, Gulf Air oder Etihad aus Abu Dhabi sind ebenfalls schon im Irak aktiv.
Der Rückzieher von Emirates auf der Route Dubai-Bagdad ist deshalb wohl nur temporär. „Der Irak ist auf einem guten Weg und wir sind zuversichtlich, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist um Flüge aufzunehmen“, sagte Emirates CEO Scheich Ahmed bin Saeed Al-Maktoum bei Ankündigung der Route. Der zunehmende Geschäftsreiseverkehr, die im Auftrag der Regierungen reisenden Diplomaten und Beamten und nicht zuletzt die Luftfracht sind lukrative Einnahmequellen. Da ist es kein Wunder, dass der Flugplan des Dubai International Airports (DIA) bereits mehrere Flugverbindungen in den Irak aufweisen kann. Neben Bagdad und Erbil werden die Hafenstadt Basra und das nördlich gelegene Kirkuk angeflogen. Anbieter sind dabei größtenteils Chartergesellschaften aus den Arabischen Emiraten, wie AVE und Jupiter Airlines aus dem benachbarten Sharjah.
Auch die irakische Fluggesellschaft Iraqi Airways flog bis vor kurzem nach Dubai. Doch die Airline wurde vom irakischen Staat aufgelöst, wegen noch ausstehender Regressforderungen Kuwaits aus dem zweiten Golfkrieg. Flüge von Iraqi Airways finden sich kurioserweise trotzdem noch im Flugplan des DIA, vermutlich übernahmen VAE, Jupiter und Co einfach die bestehenden Verbindungen. Da trifft es sich gut, dass auch Dubais Billigflieger Flydubai in den Markt eingestiegen ist: Montags und freitags fliegt die Airline seit dem zweiten Juli ins nordirakische Erbil. Die Tickets sind dabei ungewöhnlich teuer: Rund 1.200 AED (ca. 250 Euro) kostet der Flug. Und auch Emirates bleibt weiter im Spiel: „Wir sind zuversichtlich, die endgültige Aufnahme der Verbindung in naher Zukunft bestätigen zu können“, teilte eine Sprecherin mit.
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