Butan: Die Teenie- und Studenten-Ersatzdroge nun auch in den VAE
von Myriam AlexowitzIn Europa und den USA gilt Butan schon seit langem als beliebtes billiges Rauschmittel unter Jugendlichen. Neu ist, dass es nun immer mehr auch von Teenies und Studenten in den VAE konsumiert wird.
Butan als Rauschmittel
Foto: PiccoloNamek/Lizenz
Hohe Preise und die mühselige Beschaffung von gängigen Drogen wie Cannabis, Kokain oder Heroin schrecken noch viele Jugendliche ab. Aus diesem Grunde greifen sie lieber zu billigen und leicht zugänglichen Rauschmitteln wie nach Deo- und Feuerzeuggas. Seit Klebstoffe nur noch wenig Lösungsmittel enthalten, sind die Konsumenten auf andere im Supermarkt erhältliche Mittel umgestiegen. Besonders beliebt derzeit als Partydroge ist das als Treibmittel eingesetzte Butangas. Es ist ein gasförmiges farbloses Alkan. Seine Wirkung ist mit Schnüffelstoffen, die eine halluzinogene Wirkung entfalten können, zu vergleichen. Zu finden sind die Gase in Deospraydosen, Gasflaschen zum Kochen oder in Feuerzeugen.
Beim Inhalieren des Butans kommt es zu einem Sauerstoffmangel im Gehirn, der zum Rauschzustand, zur Euphorie, Benebelung oder Halluzinationen führt. Häufig ist dabei auch das Schmerzempfinden reduziert. In welche Gefahr sich die Konsumenten dabei begeben, ist den wenigsten bewusst. Weitere Folgeerscheinungen sind Übelkeit und Erbrechen. Auch das Kurzzeitgedächtnis kann nachhaltig angegriffen werden. Im schlimmsten Fall jedoch führt die Sauerstoffunterversorgung zum Verlust der Motorik oder des Sprachvermögens oder zum Herzstillstand. Ein Großteil der Todesfälle in Folge von Gasinhalation wird oft nicht sofort erkannt. Die Ärzte diagnostizieren einen Herzstillstand, da Schnüffelstoffe beispielsweise im Urin nicht nachzuweisen sind. Erst über einen Bluttest kann eine erhöhte Gasmenge nachgewiesen werden. Die gefährdete Altersgruppe bezüglich des Ausprobierens von Drogen liegt zwischen 13-21 Jahren.
Um auf das Butangas-Drogenproblem aufmerksam zu machen wird in Dubai jetzt eine Kampagne gestartet. Dubais Polizei will außerdem Menschen, die Butan inhalieren, verhaften und Besitzer von Butangasflaschen verhören lassen. Allgemein drohen bei Besitz und Konsum von Drogen bzw. Rauschmitteln strenge Haftstrafen von bis zu vier Jahren.
Aufklärung ist das eine, wichtiger sind jedoch die Ursachen des Drogenproblems. Panik oder strenge Strafen helfen nicht weiter. Drogensucht ist eine Krankheit. Jugendliche nehmen Drogen aus den verschiedensten Gründen, - einige aufgrund des auf ihnen lastenden Leistungsdrucks. Andere wiederum fühlen sich innerlich leer oder langweilen sich und suchen nach einer Ersatzbefriedigung. Wichtig ist, dass Freunde und Familie den Suchtkranken nicht im Stich lassen, aber auch dass der Drogenkonsum nicht einfach hingenommen wird.
Was in den VAE bisher noch fehlt sind genügend Therapieplätze bzw. Zentren. Bisher werden therapeutische Maßnahmen so nebenbei in Krankenhäusern durchgeführt. Das einzige auf Drogentherapie spezialisierte Zentrum ist das National Rehabilitation Center (NRC) in Abu Dhabi. Hier versucht man mit Hilfe von Familientherapie und Einzeltherapie die Jugendlichen wieder auf den rechten Weg zu bringen. Angeboten werden neben medizinischen Check-ups und der psychologischen Betreuung außerdem noch Yoga, Mal-und Computerkurse, Akupunktur, Englisch- und Arabischunterricht, Religionsunterricht, Rauchentwöhnungskurse und Physiotherapie.
Diesen Artikel kommentieren