Vermehrte Aufdeckung von Passfäschungen durch verschärfte Sicherheitskontrollen in Dubai
von Myriam AlexowitzIn diesem Jahr kam es an Dubais Flughäfen schon wieder zu etlichen Kriminalfällen. Das meiste davon waren illegale Passfälschungen. Nun wurden die Sicherheitsmaßnahmen dort weiter erhöht.
Mehr Passfälschungen in Dubai
Derzeit gibt es 3.246 Kameras allein am Dubai International Airport und 180 Kameras am Al Maktoum International Airport. Letzter zweiter Flughafen Dubais wurde dieses Jahr erst am 27.06.2010 eröffnet. Die High-Tech-Kameras sind mit der neusten Software ausgestattet und sollen besonders für die Gesichtserkennung hervorragend sein. Damit hat Dubais Police Airport Security bessere Möglichkeiten, um Tatverdächtigen auf die Spur zu kommen. Die Sicherheitsmaßnahmen basieren auf internationalen Standards. Laut Brigadier Pilot Ahmad Mohammad Bin Thani, Generaldirektor der Dubai Police’s General Department of Airport Security, wird es in Dubai jedoch keine Ganzkörper-Scanner geben, da sie eine Verletzung der persönlichen Privatsphäre darstellen. Die Sicherheitsmaßnahmen reichen aus, um alle verdächtigen Materialien oder Personen zu erkennen.
Laut Dubais Behörden wurden 2009 insgesamt 628 Passfälschungen entdeckt. In der ersten Hälfte 2010 war es mit Hilfe der neuen Kameras und verschärften Sicherheitskontrollen bereits gelungen, 408 gefälschte Pässe zu identifizieren. Die meisten Angeklagten mit gefälschten Pässen kamen dabei aus Indien, Bangladesch, Pakistan, Afghanistan und Nigeria. Die Menschen sehen für sich in ihren Heimatländern keine Chance. Sie fälschten Pässe, um sich Zugang zum Land zu verschaffen und ihren Lebensunterhalt in Dubai zu verdienen. Sie hofften in Dubai der Armut zu entkommen und nur irgendeinen Job zu ergattern. Besonders prekär sind jedoch nicht Passfälschungen aus wirtschaftlicher Not, sondern die mit terroristischen, kriminellen Hintergrund, wie im berühmten Mabhouh Fall.
Pässe können in verschiedener Weise gefälscht sein. Der Forensikexperte Aqil Al Najjar der Dubaier Polizei erklärte die drei wichtigsten Fälschungsmethoden. Eine komplette Passfälschung liegt vor, wenn der Pass nicht von einer Regierungsbehörde ausgestellt wurde. Hier fehlen der offizielle Stempel und die Unterschrift der Behörde. Als weiteres gibt es aber auch partielle Fälschungen, d.h. wenn nur kleine Veränderungen stattgefunden haben wie zum Beispiel Änderung des Geburtsdatums oder des Namens. Ab und an entdeckt Aqil Al Najjar sogenannte „Blanket Fälschungen“. Hier wurden leere neue Reisepässe aus einer Regierungsbehörde entwendet und die Details gefälscht wie Regierungsstempel oder eine Unterschrift. Die partielle sowie die Blanket-Fälschungen sind für Aqil Al Najjar recht leicht zu erkennen. Doch es gibt sehr viel schwerer nachzuweisende Passfälschungen wie die Fälschungen, die mithilfe korrupter Beamte begangen wurden. Diese zu erkennen bedeutet eine echte Herausforderung für den Forensiker. Hierbei ist der Pass authentisch, er wurde von der Regierungsbehörde ausgestellt und es wurden nur ein paar kleine Details geändert. Dies ist die schwierigste Art eine Fälschung aufzudecken.
Die Art der in Dubai gerade auftauchenden Fälschungen richtet auch nach den gerade herrschenden Einwanderungsbestimmungen. Meist sind es jedoch partielle Passfälschungen. Vor etwa 5 Jahren gab es in Dubai ein großes Problem mit jungen Prostituierten aus osteuropäischen Ländern. Diese hatten das Emirat als neuen „Absatzmarkt“ für sich entdeckt. Um der Lage irgendwie Herr zu werden, beschränkte die Regierung die Einreise für Frauen aus Osteuropa, indem sie das Mindestalter auf 35 Jahren heraufsetzte. Viele der Passfälscherinnen änderten daraufhin ihr Geburtsdatum gemäß der Einreiseerlaubnis. Forensische Experten achten daher besonders auch auf aktualisierte Reisepässe.
Al Najjar meint, dass es inzwischen eine gute Zusammenarbeit mit den Konsulaten der jeweiligen Länder gäbe. Und es dadurch leichter wäre, die Fälschungen eher zu erkennen.Am besten und effektivsten wäre es natürlich, wenn die Länder mehr Sicherheitsmaßnahmen bezüglich der Pässe ergreifen würden, um diese fälschungssicherer zu machen.
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