Luftverschmutzung in den VAE steigt - einen großen Anteil daran tragen die umliegenden Staaten
von Myriam AlexowitzDie Luftverschmutzung in den VAE hat sich in den letzten Jahren deutlich erhöht. Ursachen sind u.a. toxische Partikel aus der petrochemischen Industrie rund um den Golf als auch von europäischen Firmen, die durch den Wind ins Land herübergeweht werden.
Eine aktuelle Forschungsstudie der American University of Sharjah (AUS) legte offen, dass die Hälfte der Luftverschmutzung in den VAE nicht auf regionalem Boden entstand, sondern von außerhalb durch Wind und Jetstreams (Strahlströme) hereingebracht wurde. Die Ergebnisse zeigten eine besonders hohe Luftbelastung durch Emissionen saudi-arabischer Ölfelder. Gerade in den Sommermonaten kam es durch die anhaltende zyklonale Zirkulation über der Golfregion zu einer hohen Smogbelastung. In einer weiteren Untersuchung sammelten die Forscher in jeweils dreistündigen Intervallen statische Luftproben aus ganz Sharjah und Dubai. Dabei stellten sie fest, dass im Sommer die Schadstoffwerte im Land vergleichbar mit denen in Karachi oder Mexico City sind.
Laut Dr. Tariq Majeed, Assistenzprofessor für Physik an der AUS, finden sich in der Luft u.a. Partikel aus dem industriellen Bereich, Verdunstungen aus Benzintanks, Chemikalien aus der petrochemischen Industrie, Kieselsäure und Sand von Baustellen. Es sind teilweise flüchtige organische Verbindungen, die auf Hitze und Sonnenlicht reagieren und Ozon bilden. Hohe Konzentrationen von Ozon sind in Bodennähe sehr schädlich für die Gesundheit und führen u.a. zu Atemwegserkrankungen und Kopfschmerzen.
Seit 2009 untersuchen Dr. Majeed und sein Team die Inhaltsstoffe in der Luft mit Hilfe von Wasserstoff gefüllten Luftballons an denen meteorologische Geräte und Ozonsonden angebracht sind. Die speziell angefertigten Luftballons verweilen zwischen 70 und 80 Minuten oben und senden atmosphärische Messungen in unterschiedlichen Abständen. Danach zerplatzen sie und fallen wieder herab. Um die Flugrichtungen bzw. Herkünfte der Winde zu bestimmen, die über die VAE wehen, benutzt Dr. Majeed eine spezielle Software. 40 bis 50 Prozent der emiratischen Luftverschmutzung stammen nach seiner Aussage ursprünglich aus Europa und den arabischen Golfstaaten.
Eine amerikanische veröffentlichte Studie im „Science of Total Environment Journal“ zeigte, dass im Jahr 2007 in den VAE mehr als 500 Menschen an den Auswirkungen der in der Luft enthaltenen Schadstoffe starben. Allein während der Durchführung der Studie von Dr. Majeed und seinem Team starben innerhalb eines Jahres in den VAE 545 Menschen an den Folgen von Feinstaub (PM10). PM10 sind Partikel mit einem Durchmesser kleiner als 10 Mikrometer. Sie sind oft die Ursache für eine vorzeitige Mortalität und viele Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Um zu noch mehr Ergebnissen zu kommen, müssen weitere Forschungen betrieben werden. Bisher haben die Forscher nur einen kleinen Einblick bekommen.
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