Art Dubai: Kunst im Schatten der Politik
von Jannis FrechVom 16. bis 19. März fand in Dubai die wichtigste Kunstmesse des arabischen Raums statt. Die „Art Dubai“ gab Einblicke in die Kunstszene der Region sowie dem südlichen Asien und Afrika. Über 80 Aussteller zeigten Werke verschiedenster Formen. Auch die politischen Spannungen der Region waren ein Thema.
Als die fünfte Ausgabe der „Art Dubai“ geplant wurde, ahnte wohl niemand, dass der Mittlere Osten zum Zeitpunkt der Messe im Mittelpunkt des Weltgeschehens stehen würde. Doch nach den Revolutionen in Tunesien und Ägypten sowie den zunehmend kritischen Situationen in Bahrein, Libyen und anderen Ländern, wurde die „Art Dubai“ zwangsläufig auch zu einem Ort der Politik. Umrahmt von Kunst natürlich, denn die Veranstaltung im Hotel „Madinat Jumeirah“ konnte mit 81 Galerien aus 34 Ländern aufwarten, darunter auch zwei Deutsche Aussteller.
„Dubai ist schon seit hundert Jahren Treffpunkt und Handelszentrum für das südliche Asien, den Iran, die Arabische Welt und Afrika“, sagte Messechefin Antonia Carver. Die Messe wolle „eine Messe der Entdeckungen“ sein und die Kunst dieser Regionen der Weltöffentlichkeit zugänglich machen. Carver leitet die „Art Dubai“ zum ersten Mal, seit neun Jahren lebt sie als Kunstjournalistin in Dubai und kennt die regionale Kunstszene entsprechend gut. „Vor allem junge, ruhig auch konzeptuell angehauchte, oft vielschichtige Kunst aus den arabischen Ländern, Indien, Pakistan“ sei auf der Art Dubai zu finden, heißt es beim Kunstmagazin Monopol.
Doch die politische Realität kann natürlich nicht vollständig außen vorbleiben. So zeigt die „Artspace Gallery“ Werke des ägyptischen Künstlers George Bahgory, die den Sturz Hosni Mubaraks in Ägypten thematisieren. Ein anderes Ausstellungsstück namens „Bye Bye Hosni“ mit Facebook-Anspielung gibt es für 26.000 Dollar. Und das Acrylbild „Angels of Hell“ zeigt drei uniformierte Polizisten, gemalt von Mohammed Taman, der nach Angaben der FAZ selbst an den Demonstrationen auf dem Tahir-Platz teilnahm. Dubai und die Vereinigten Arabischen Emirate sind von vergleichbaren Ereignissen bisher verschont geblieben, doch unter welchen Rahmenbedingungen die „Art Dubai“ im Jahr 2012 veranstaltet wird scheint ungewisser denn je.
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