Spekulationen über Hilfen für Dubai aus Abu Dhabi
von Ralph LangrockDie Finanzkrise hat auch Dubai hart getroffen. Nun gibt es erste Spekulationen, dass Dubais großer Bruder Abu Dhabi dem Emirat zur Hilfe eilen wird, um einen eventuell drohenden Kollaps zu verhindern.
Für einige Irritationen sorgten in den letzten Tagen Spekulationen, die aus dem Emirat Abu Dhabi gestreut wurden. Der Tenor: In Dubai habe man sich mit spektakulären Projekten übernommen und sei nun durch die weltweite Finanzkrise „nahe an einem Kollaps“. Der große Bruder Abu Dhabi solle nun das „über beide Ohren verschuldete“ Dubai retten. Es klingt schon viel Neid und Häme mit, wenn unterstellt wird, die Ölmilliarden hätten die Verantwortlichen In Dubai in einen „Rauschzustand“ versetzt, in dem viel zu viele Wolkenkratzer, Hotels und ganze Wohnviertel aus dem Wüstensand gestampft würden. Man frage sich bei der Fahrt durch die kilometerlangen Baustellen, wer dort alles wohnen, arbeiten oder Urlaub machen soll.
Die augenblickliche Finanzkrise und „besonders der Totalcrash der US-Bank Lehman Brothers“ habe, so wird spekuliert, zu Milliardenverlusten und hohen Schulden geführt. Ungenannte Experten seien der Meinung, dass Dubai zum Überleben „eine Finanzspritze in Milliardenhöhe“ benötige. Darüber habe es schon erste Gespräche zwischen Dubais Scheich Mohammed bin Rashid al Maktoum und Abu Dhabis Herrscher Scheich Khalifa bin Zayed Al Nahyan gegeben. Und dann wird die Katze aus dem Sack gelassen: Eine solche Hilfe könne natürlich nicht umsonst sein. Abu Dhabi wolle als Gegenleistung Dubais lukrative Fluggesellschaft Emirate Airlines aufkaufen und mit Etihad Airways, Abu Dhabis Fluggesellschaft, fusionieren!
Der Erfolg von Emirates Airlines hat natürlich immer wieder Begehrlichkeiten geweckt. Das sieht man bei Emirates allerdings mit arabischer Gelassenheit. Auf Nachfrage teilte ein Unternehmenssprecher nur mit: „Wir wissen nichts von einer solchen Situation und ohnehin könnte eine Entscheidung ausschließlich von unserem Hauptaktionär, der Regierung von Dubai, getroffen werden.“
Einer der mächtigsten Männer des Emirats, Mohamed Ali Alabbar, CEO von Emaar Properties, bemühte sich, die Gerüchte um die (zu) hohe Verschuldung Dubais zu zerstreuen. Während der Dubai International Financial Centre Week erklärte er öffentlich, den 80 Mrd. US-Dollar Schulden des Emirats stünden Vermögenswerte von 1,3 Billionen US-Dollar gegenüber. Er versicherte, die Regierung könne und werde allen Verpflichtungen nachkommen. Seit dem Beginn des Aufschwungs 1992 seien immer Gerüchte um Dubais Finanzen aufgekommen, auf die man wenig gegeben habe. Ali Alabbar: „Auch heute gibt es wieder Gerüchte, dass wir unsere Vermögenswerte oder 50 Prozent von Emirates Airlines verkaufen würden. Ich kann hiermit klar feststellen: Das ist nicht der Fall.“
Diesen Artikel kommentieren