Dubai will Vorreiter im Klima- und Umweltschutz werden
von Myriam AlexowitzDie Emirate feierten mit großem Enthusiasmus und vielen grünen Aktionen am 5. Juni den Internationalen Umwelttag. Regenerative Energien sollen in Zukunft eine noch größere Rolle spielen.

Auch in Dubai im Kommen:
Regenerative Energie
Dubai war bisher vorwiegend für seine extravaganten Projekte und seinem damit verbundenen gigantischen Stromverbrauch bekannt. Energiesparen oder Umweltschutz galt in Dubai vor ein paar Jahren noch nicht als Priorität. Nachdem aber die Emirate auf der Liste des Jahresbericht 2007 vom World Wide Fund For Nature (WWF), als die größten Energieverschwender gekürt wurden,- verändert sich dort vieles zum Positiven. Das Ergebnis schockierte die Obrigkeit so sehr, dass sie beschloss gegen das schlechte Image etwas zu unternehmen. Mehr noch - das Land will seitdem Vorbild in Sachen Klima- und Umweltschutz werden und ist deshalb bei allen weltweit angekündigten Aktionen dabei. Sei es die am 28.März um 8:30 Uhr ausgerufene „Earth Hour“ - bei der für eine Stunde lang Millionen Verbraucher das Licht ausschalteten. Oder den zelebrierten Umwelttagen, wie den „Earth Day“ (Tag der Erde) am 22. April oder den am 5. Juni begangenen „World Environment Day“ (Internationaler Tag der Umwelt).
Sinn und Zweck der Umwelttage besteht darin, die Menschen dazu anzuregen, die Art ihres Konsumverhaltens zu überdenken und Aktionen zu ergreifen, um die fortschreitende Zerstörung der Natur aufzuhalten. Ziel ist es unseren Heimatplaneten weiterhin zu einem bewohnbaren und lebenswerten Ort für die Zukunft zu machen. Aus diesem Grunde werden weltweit alle staatlichen und kommunalen Stellen aufgerufen, diesem Appell zu folgen und Veranstaltungen durchzuführen, die zu umweltbewussten Verhalten führen sollen. Schulen, Firmen und Umweltverbände veranstalten Workshops, Vortragsreihen, zeigen Filme oder setzen mit einer ausgewählten Tat oder einem bestimmten Verzicht ein markantes Zeichen. In Dubai gab es am World Environment Day verschiedene Aktionen. Beim Department of Economic Development (DED) erhielten die Angestellten 500 recycelbare Behältnisse und umweltfreundliche Taschen. Dazu gab es einen internen Wettbewerb mit Quizfragen zum Thema Umwelt. Die Mitarbeiter wurden auch aufgefordert, Energie zu sparen, indem sie immer alle elektronischen Geräte nach der Arbeit ausschalten.
Rashid Ahmad Bin Fahd, Minister of Environment & Water, nahm an diesem Tag in der Dubai Mall an der Feier für „Umweltbewusstsein“ teil. Dort sagte er: „Die Auswirkungen der Umweltverschmutzung sowie der Klimawandel sind gefährlich da sie alle unsere ökologischen Systeme, geografische Gebiete und Zonen bedrohen. Sie werden weltweit die Weiterentwicklung behindern, besonders in den Entwicklungsländern, in denen es an notwendigen Technologien und Ressourcen fehlt.“ Die Feier wurde organisiert vom Ministerium für Umwelt und Wasser, sowie den Verantwortlichen der Elektrizität-und Wasserbehörde, Dubai Silicon Oasis, Jebel Ali Free Zone und Shell. Das Leitmotiv der Veranstaltung lautete „Dein Planet braucht Dich. Vereinigt Euch um gegen den Klimawandel zu kämpfen“. Auch Habiba Al Marashi, die Vorsitzende der Emirates Environment Group (EEG), äußert sich besorgt: „Die Zeit drängt und der Lebensstil ändert sich, deshalb muss umgehend gehandelt werden. (…) Wir hoffen das der Umweltschutz jetzt auch bald an der Tagesordnung bei Regierungen, Unternehmen und auch Individuen sein wird“. Dieser sehr engagierte Umweltschutzverband pflanzt diese Woche noch Bäume und zeigt den Film „Home “des Fotografen und Bestsellerautors Yann Arthus-Bertrand und des Produzenten Luc Besson, der auf die Dringlichkeit hinweist unsere Erde zu schützen. Der Film ist auch auf Youtube zu sehen unter: www.youtube.com/watch?v=jqxENMKaeCU&feature=related
Weitere Teilnehmer der Aktionen am Internationalen Umwelttag waren Mitglieder der Emirates Diving Association (EDA). Sie tauchten im Dubaier Aquarium mit dem Banner „Lasst den Ozean unser Aquarium sein“. Im Cinestar, der Mall of the Emirates wurde dann die Dokumentation „The State of the Ocena’s Animals“, eine Reise zum Planeten Erde gezeigt. Die zum Inhalt das Aussterben von Meeresbewohner hatte. Auch im Emirat Sharja fand eine zwei tägige Säuberungsaktion des Abu Shagara Park statt, die von dem Al Qasba Development Project Authority initiiert wurde.
Den Emiraten ist bewusst geworden, dass dringend etwas getan werden muss. Vor allem nach dem letzten Monat veröffentlichten Bericht des arabischen Forums für Umweltentwicklung über die zu erwartenden Veränderungen und Herausforderungen in der Region. Wie Knappheit an Süßwasser, weitere Ausbreitung der Wüste sowie Luft -und Wasserverschmutzung. Einige Firmen in den Emiraten haben schon erste Schritte unternommen um ihren Rußausstoß zu reduzieren und ihre Angestellten und Kunden in Richtung Umweltschutz hin zu mobilisieren. Die meisten Aktionen müssen möglichst in den nächsten zwei Jahren geschehen. Doch nicht nur die Unternehmen, sondern auch die Bürger werden von der Regierung dazu aufgerufen umweltbewusstes Handeln in ihren Alltag zu integrieren. Sei es indem sie die Klimaanlage im Auto niedrig stellen und weniger Wasser und Strom verbrauchen.
Spektakulärstes Projekt der Emirate in Sachen Umweltschutz ist jedoch die noch zurzeit im Bau befindliche CO2-neutrale Ökostadt „Masdar City“. Entworfen wurde sie von dem britischen Stararchitekt Lord Norman Foster. Die Vorzeigestadt liegt in der Wüste etwa 30 Kilometer östlich von der Hauptstadt Abu Dhabi entfernt und soll einmal vollständig durch erneuerbare Energien versorgt werden. Auch auf Klimaanlagen muss hier niemand verzichten. Sie sollen mit Strom aus umweltverträglichen Wind- und Photovoltaikanlagen betrieben werden. Um den Energieverbrauch insgesamt jedoch niedrig zu halten, werden die Häuser niedrig und dicht beieinander gebaut und die Straßen eng angelegt werden. Die Scheiche lassen sich das städtische Prestige-Projekt runde 22 Milliarden Dollar kosten. Hier wird es weder Autos noch Müll geben. Die Autos werden vor den Stadtmauern geparkt. Der reibungslose Verkehr innerhalb der Musterstadt ist mit verschiedenen aufeinander abgestimmten öffentlichen Verkehrsmitteln geplant. Auch die Müllentsorgung wird entfallen. Abfälle werden entweder wieder verwertet, kompostiert oder in Energie umgewandelt werden. Auf einer Fläche von sechs Quadratkilometern werden einmal 50.000 Menschen wohnen und arbeiten. Der Erstbezug ist für das Jahr 2016 geplant. Der Projektleiter Sultan Al Jaber, meint, dass das Stadtprojekt den Beweis dazu liefern wird, dass der Einsatz sauberer Energien nicht zu einer Reduktion des Lebensstandards führt.
Mittlerweile investieren die Emirate Dubai und Abu Dhabi Milliarden in Umweltprojekte. Das notwendige Kapital ist in den Emiraten jedenfalls dafür vorhanden. Auf dem diesjährigen „Weltgipfels für Zukunftsenergien“ in Abu Dhabi versicherte Sultan Al Jaber, Chef der Abu Dhabi Future Energy Company, den Teilnehmern: „Das Emirat verpflichtet sich, bis zum Jahr 2020 mindestens sieben Prozent seiner gesamten Energieerzeugung aus erneuerbaren Energien zu speisen“.
Mit diesen hoffnungsvollen Zukunftsaussichten werden die Vereinten Arabischen Emirate vielleicht doch wohl noch zum Vorreiter für die Welt werden.
Viele weitere Informationen zum Thema Heizung und zum Einsatz regenerativer Energien erhält man auch auf der Seite www.ibkammelter.de.
Kommentare
1. Oliver schrieb am 11. Juni 2010 um 15:50 Uhr:
Das ist doch alles so lächerlich!!
“Lasst uns einen Baum pflanzen” - ja genau! Hat ja auch gar keine Gründe, dass in Dubai eigentlich keine Bäume vorkommen! Ein Baum dort schadet durch den Wasserverbrauch mehr als es nutzt.
Und Masdar City wurde durch die Wirtschaftskrise abgebrochen - toll.
Und selbst wenn die Stadt mal fertiggestellt wird, ist es lächerlich. Diese Inselprojekte sind doch Augenwischerei für die Weltöffentlichkeit. Ist ja schön und gut aber solange die Ideen nicht im allgemeinen Städtebau verwendet werden und quasi nebenan riesige Eishallenkomplexe für olympische Winderspiele geplant werden ist das sinnlos. Dubai ist nunmal nicht für Eishallen gemacht - basta.
Es gibt perfekte Möglichkeiten für die Solarenergie und auch der Wind ist nicht zu unterschätzen. Das ganze Jahr weht eine steife Briese von See her. Im Winter sogar sehr kräftig! Was spricht gegen Windkraftwerke? Man könnte sie ja auch 50km vor der Küste bauen, dann fällt sogar das Argument der Hässlichkeit weg.
Das Geld ist doch mehr als da! Baut jetzt für eure Kinder Leute!
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