Viele Expats in Dubai ohne Krankenversicherung
von Myriam AlexowitzEine einmonatige Umfrage in Dubai hat ergeben, dass eine erhebliche Anzahl von asiatischen und arabischen Arbeitnehmern keine Krankenversicherung besitzen. Die emiratische Regierung will mit einem neuen Gesetz dem entgegensteuern.
Die Umfrage erfolgte laut der Dubai Health Authority (DHA) in insgesamt 5000 Haushalten in Dubai. Die eine Hälfte in emiratischen, die andere Hälfte in Haushalten von Expats, darunter auch Umfragen in 700 Arbeiterunterkünften. Gestellt wurden verschiedene Fragen rund um die Gesundheit. Angefangen von Haushaltsausgaben für die Gesundheit, über Versicherungsschutz, Geburten und Kindersterblichkeit bis hin zur allgemeinen körperlichen Gesundheitsverfassung. Weitere Fragen bezogen sich auf tägliche körperliche Aktivitäten und chronische Erkrankungen wie Blut-Cholesterin, Diabetes, Asthma sowie Unfälle im Straßenverkehr.
Die Ergebnisse der Studie werden zurzeit analysiert und innerhalb von 18 Monaten veröffentlicht. Das Ziel des Ganzen ist, die Bedürfnisse der Einheimischen als auch der Expats in Dubai besser zu verstehen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen.
Anders als die Einwohner von Abu Dhabi, die alle einer obligatorischen Krankenversicherung obliegen, müssen in Dubai noch Gesetze geschaffen werden, die alle Arbeitnehmer und ihre Familienmitgliedern zu einer Krankenversicherung verpflichten. Obwohl die Krankenversicherung in Dubai wesentlich billiger ist als in den USA oder in Europa, sind noch immer viele Menschen nicht versichert und Firmen nicht dazu bereit auch u.a. die Familienmitglieder ihres ausländischen Personals in die Versicherung mit einzubeziehen.
Da viele Expats nicht krankenversichert und die Behandlungskosten ohne Versicherung teuer sind, suchen sie bei Erkrankung nicht rechtzeitig einen Arzt auf. Dadurch verschlimmert sich natürlich der Gesundheitszustand. Ein weiteres großes Problem ist in manchen Dubaier Krankenhäusern die Verweigerung der Notfallversorgung ohne Krankenversicherung. Laut den Aussagen eines Mitglieds des Federal National Council (FNC) fielen einige staatliche Krankenhäuser wegen unzulänglichen Verhaltens auf. Es gibt Berichte, die zeigen, dass einigen Patienten im kritischen Zustand ohne Krankenversicherung die Versorgung verweigert wurde. In ihrer instabilen körperlichen Verfassung wurden die Patienten unsachgemäß in ein anderes Krankenhaus transportiert. Auch erfolgte kein vorheriges Einverständnis mit dem aufnehmenden Krankenhaus. Laut Khalifa Abdullah Bin Huwaiden, einem FNC-Mitglied von Sharjah, führte dieses Fehlverhalten bzw. die Unterlassung einer sofortigen medizinischen Versorgung zu etlichen Todesfällen. Er will nun mit dem Gesundheitsminister Hanif Hassan über das Problem sprechen.
Sein Ziel ist es, dass sowohl Emiratis als auch ausländische Patienten, die in ein Krankenhaus der Notaufnahme gebracht werden, sofort medizinisch versorgt werden, unabhängig davon, ob sie eine Krankenversicherung besitzen oder nicht. Nach Meinung Khalifa Abdullah Bin Huwaiden sollten alle Krankenhäuser und Ärzte die fahrlässig handeln dafür geahndet werden.
Eine im ganzen Land einheitliche Standard-Gesundheitsgrundversorgung wäre wünschenswert. Gerade in den nördlichen Emiraten steht es mit der Gesundheitsversorgung aufgrund der häufig fehlenden Krankenversicherungen problematisch aus. Khalifa Abdullah Bin Huwaiden schlägt vor, dass das Gesundheitsministerium gerade in den nördlichen Emiraten, in denen häufiger Krankenversicherungen fehlen, z. B. Krankenversicherungskarten für die Dauer des individuellen Aufenthalts ausstellen könnte. Auch eine weitere Übergangsfrist von zwei Monaten, falls derjenige seine Aufenthaltserlaubnis verlängern will, wäre denkbar. Auch könnten Lohnerhöhungen und Prämien für das Krankenhauspersonal in Betracht gezogen werden, sowie mehr Notärzte und Pflegekräfte eingesetzt werden.
Diesen Artikel kommentieren