Emirates kämpft um Streckenrechte nach Wien
von Jannis FrechSeit 2004 fliegt Emirates nach Wien. Offenbar mit guten Ergebnissen, denn die Airline kündigte jüngst eine Erhöhung der Frequenzen an. Tausende Tickets wurden für den neuen Flug bereits verkauft. Doch aus den Flugnummern EK 125 und EK 126 wird nun nichts: Das österreichische Verkehrsministerium erteilt Emirates keine Rechte.
Mit Beginn des Sommerflugplans am 27. März wollte Emirates die Flüge nach Wien auf 13 wöchentliche Frequenzen aufstocken, damit nahezu verdoppeln. Die Fluggesellschaft aus Dubai setzte dabei offenbar auf eine Absichtserklärung aus dem Jahr 2004, in der Österreich ein so genanntes „Open-Sky“-Abkommen in Aussicht stellt. Bei einer solchen Vereinbarung, wie sie beispielsweise innerhalb der Europäischen Union oder zwischen der EU und den USA besteht, können Fluggesellschaften beliebig viele Flüge zwischen den Ländern durchführen.
Doch ohne „Open Sky“ sind neue Flüge genehmigungspflichtig. Und an einer solchen Genehmigung mangelt es Emirates nun für die zusätzlichen Flüge nach Wien. Die Airline zeigt sich empört und vermutet die österreichische Konkurrenz hinter der Blockade. Eine hochrangige Delegation reiste extra von Dubai nach Wien, um mit dem Verkehrsministerium zu verhandeln.
Konkurrent Austrian Airlines äußert deshalb starke Bedenken: „Emirates bedroht die Langstrecke der AUA massiv“, sagte Austrian-Vorstand Peter Malanik in einem Interview mit der österreichischen Zeitung Kurier. Er wirft Emirates vor, in Dubai von günstigen Konditionen zu profitieren. „Wir spielen Fußball, während die anderen schon längst Rugby spielen.“ Konkret geht es vor allem um Passagiere Richtung Asien, für die Emirates eine (oftmals günstigere) Alternative darstellen würde.
Doch in der Auseinandersetzung steckt noch mehr Brisanz: Denn der Eigentümer von Austrian Airlines ist die Deutsche Lufthansa. Und diese versucht seit Jahren massiv und bisher auch erfolgreich die Expansion von Emirates in Deutschland zu behindern. Mittelpunkt der Auseinandersetzung sind dabei von der arabischen Airline angestrebte Landerechte in Berlin, die regelmäßig abgelehnt werden. Nicht umsonst engagiert sich Emirates intensiv für „Open Sky“-Abkommen.
Auch der Flughafen Wien muss zunächst also auf zusätzliche Flüge nach Dubai verzichten. Geschlagen geben wird sich Emirates kaum. Im Nachbarland kämpft die Fluggesellschaft schließlich schon länger geduldig für neue Streckenrechte. Die zusätzlichen Passagiere auf der Strecke von Wien nach Dubai müssen sich nach Alternativen umsehen – oder Emirates setzt auf dem bestehenden täglichen Flug größeres Fluggerät ein. Wien könnte dann seine erste A 380-Verbindung begrüßen.
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