Die weltweite Finanzkrise verschont auch Dubai nicht

Dubais Börse geht auf Talfahrt

Die Abstürze an den internationalen Börsen und die Welt-Finanzkrise sind auch an Dubai nicht vorbeigegangen. „Das Kursniveau der Börsen im Dubai Financial Market ist um 64 Prozent abgestürzt“, berichtet Werner Albeseder, der am Golf lebende geschäftsführende Gesellschafter des österreichischen Finanzberaters Prime Consulting. Mit einschneidenden Folgen: „Besonders börsennotierte Investoren sind aus Unsicherheit derzeit wie paralysiert.“

Banken sind sehr vorsichtig geworden und verschärfen die Kreditvergabe. Das führt dazu, dass ehrgeizige Bauvorhaben aufgeschoben oder gänzlich gestrichen werden müssen. Auch der sinkende Ölpreis trägt nicht gerade zur Entspannung der Lage bei. Das hat die staatlich kontrollierte Investment Dubai Corporation in Schwierigkeiten gebracht, so dass die Regierung unter Scheich Mohammed eine Task Force einberufen hat, die die Auswirkungen der Finanzkrise untersuchen und mögliche Auswege aufzeigen soll.

Die Immobilienentwickler und –betreiber sind am schwersten von der Krise betroffen. Die deutsche Wirtschaftszeitung „Handelsblatt“ berichtete gerade unter Berufung auf aktuelle Analysen der britischen Bank HSBC, dass die Häuser- und Wohnungspreise in der Region allein in den Monaten September / Oktober dieses Jahres um vier Prozent gefallen seien. Obwohl die Regierung nach wie vor betont, dass „die wichtigen Bauvorhaben“ wie geplant umgesetzt würden, sehen die Wirtschaftsexperten bereits das – zumindest vorläufige – Ende des Bau-Booms in Dubai gekommen. Denn die Kassen der lokalen Banken sind weitgehend leer. Nach einer Schätzung der Zentralbank von Abu Dhabi haben ausländische Investoren wegen der Finanzkrise schon 40 bis 50 Mrd. US-Dollar aus der Golfregion abgezogen.

Kredite für die Finanzierung neuer Bauvorhaben werden derzeit nach Angaben des Finanzexperten Albeseder immer teurer. Der Grund: Die dreimonatige Interbankenrate in den Arabischen Emiraten stieg von 1,9 Prozent Ende Juni auf jetzt über 4,6 Prozent. Entsprechend wird auch die Vergabepraxis der Banken bei Krediten restriktiver. War zum Beispiel noch im letzten Jahr bei Hypotheken-Darlehen eine Eigenkapital-Quote von fünf bis zehn Prozent erforderlich, liegt sie aktuell bei mindestens 40 Prozent. Selbst staatliche Großprojekte werden mittlerweile stärker durchleuchtet – angeblich sind sogar Baggerarbeiten auf Palm Deira verschoben worden.